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Visualisierungskameras - was bei der Evaluation zu berücksichtigen ist.

Willkommen zum knackigen Fachbeitrag der Immobilienprofis Digitalisierungs- und Innovationsthemen verständlich macht.

Ein Fachbeitrag von Pascal Stutz, CEO SVIT Zürich und Mario Facchinetti, Impulsgeber für zukunftsgerichtete Geschäftsentwicklung.
ZUM AUDIOBEITRAG

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Pascal Stutz: Wie ist bei der Evaluation einer Visualisierungslösung vorzugehen?

Mario Facchinetti: Bei der Evaluation eines Produkts ist es grundlegend, sich zunächst über die eigenen Ziele und Bedürfnisse klar zu werden. Im Vordergrund stehen dabei die Anforderungen des Unternehmens. Wichtige Fragen sind: Was soll mit der Visualisierungslösung erreicht werden? Möchte man die eigenen Arbeitsprozesse effizienter gestalten, ein neues Kundenerlebnis schaffen oder Kosten senken? Diese drei Faktoren – Prozessoptimierung, Kundenerlebnis und Kosteneffizienz – sind meiner Meinung nach die zentralen Treiber, die bei der Evaluation einer Visualisierungslösung berücksichtigt werden sollten.

Welche Fragen müssen sich Immobilienprofis stellen, bevor Sie einen Kaufentscheid treffen?

Wie erwähnt, ist es essenziell, sich der eigenen Bedürfnisse bewusst zu werden. Ich versuche diese jeweils in Kategorien zu unterteilen:

  1. Objekttyp: Welcher Objekttyp soll visualisiert werden? Geht es um die reine Visualisierung oder um eine Konfiguration des Objekts? Wird die Visualisierung für die Vermarktung oder für die Planung und Architektur genutzt? Unterschiedliche Objekttypen erfordern unterschiedliche Visualisierungslösungen – von Standardobjekten über Luxusimmobilien bis hin zu schwer vermarktbaren Objekten.
  2. Transaktionstyp: Handelt es sich um ein Mietobjekt oder einen Verkauf? Mietobjekte erfordern kosteneffiziente Lösungen, da es sich oft um ein Massengeschäft handelt. Bei einem Verkauf hingegen wird eine hochwertige Visualisierung erwartet.
  3. Zielgruppe: Wer sind die potenziellen Kunden? Für Zweitwohnungsbesitzer oder ausländische Käufer könnte es wichtig sein, virtuelle Besichtigungen anzubieten. Gerade bei geografisch weit entfernten Käufern kann dies ein entscheidender Vorteil sein.
  4. Zweck der Visualisierung: Geht es primär um Prozessoptimierung oder um ein verbessertes Kundenerlebnis? Wenn die Visualisierung dazu beitragen soll, Objekte schneller und effizienter zu vermarkten, muss sie benutzerfreundlich sein. Zudem können hochwertige Visualisierungen den Eigentümern helfen, eine präzise Dokumentation ihres Objekts zu erstellen.
  5. Ressourcen und Anwendung: Wird die Visualisierung intern durchgeführt oder mit externen Dienstleistern? Für Kosteneffizienz könnten Aufgaben auch von Juniormitarbeitern übernommen werden, die Objekte, aufgrund des technologischen Fortschrittes, heutzutage schnell und einfach erfassen können.

Gibt es Risiken, die bei der Beschaffung einer Immobilienvisualisierungskamera zu berücksichtigen sind?

Ja, es gibt einige Risiken, die meiner Meinung nach berücksichtigt werden sollten. Ich möchte folgende drei Punkte hervorheben:

  1. Abhängigkeit: Es besteht das Risiko, dass Sie von einem Anbieter abhängig werden, insbesondere im Hinblick auf den Zugang zu Ihren Daten. Achten Sie darauf, dass Sie die volle Kontrolle über Ihre Daten haben und diese exportieren können. Vermeiden Sie es, in eine Situation zu geraten, in der Sie nur Zugriff auf Ihre Daten haben, solange Sie die Lizenz des Anbieters zahlen.
  2. Datenschutz: Einige Anbieter teilen Daten mit grossen Technologieunternehmen, wie beispielsweise Meta (Facebook). Das bedeutet, dass diese Unternehmen potenziell detaillierte Informationen über den Immobilienbestand erhalten könnten. Es lohnt sich zu überlegen, ob Sie das unterstützen möchten.
  3. Kostenfaktoren: Wie entwickeln sich die Kosten, wenn Sie mehrere Objekte online haben? Wie hoch sind die Serverkosten, die Lizenzgebühren und die Anschaffungskosten für die Technologie? Auch die Frage, ob Sie die Hardware mieten oder kaufen, kann Einfluss auf die Gesamtkosten und das Risiko von veralteter Technologie haben.

Für Ihre Kunden ist zudem der Datenschutz von hoher Bedeutung. Möchten Sie, dass ihre Objekte auf Social Media erscheinen und jeder Zugang zu den Grundrissen hat? Hier sollte sorgfältig abgewogen werden, wie öffentlich die Informationen sein sollen.

Inwiefern beeinflussen die Entwicklungen im Bereich der künstlichen Intelligenz die Visualisierung von Immobilien?

Aus meiner Sicht hat die künstliche Intelligenz in diesem Bereich zwei wesentliche Auswirkungen: Vereinfachung und Personalisierung.

  1. Vereinfachung: Aufgaben, die früher Expertenwissen erforderten, wie die Bildbearbeitung, lassen sich heute mit wenigen Klicks erledigen. Objekte können aus Fotos entfernt werden, und die Ergebnisse sind oft bereits professionell genug für die Vermarktung. Diese Entwicklungen machen es einfacher, Visualisierungen selbst durchzuführen, wodurch interne Arbeitsabläufe weniger unterbrochen werden.
  2. Personalisierung: Hier gibt es zwei interessante Ansätze: Virtuelles Homestaging, bei dem leere Räume digital eingerichtet werden und das Entleeren von Fotos mit Räumen die bereits möbliert sind. Beide Methoden ermöglichen es, Immobilien ansprechender zu präsentieren, insbesondere, wenn die vorhandene Einrichtung nicht wirklich ansprechend ist.
  3. Ein weiterer Trend ist das Live-Staging, bei dem Plattformen dynamische Visualisierungen basierend auf den Präferenzen der Nutzer anbieten. Zum Beispiel könnte ein Zimmer für ein Suchendes Paar als Homeoffice visualisiert werden, während für einen User der eine Familienwohnung sucht, dasselbe Zimmer als Kinderzimmer dargestellt wird.

Ihr habt verschiedene Visualisierungskameras getestet, was ist dein Fazit?

Unser Test hat gezeigt, dass fast jede Lösung ihre Berechtigung am Markt hat. Dennoch gibt es einige Tools, die sich durch den Einsatz von KI besonders nutzerfreundliche entwickelt haben. Heutzutage ist es möglich, mit minimalem Aufwand professionelle Grundrisse und Vermarktungsfotos zu erstellen. Besonders beeindruckend ist, dass aus 360-Grad-Touren hochwertige Fotos in hoher oder tiefer Auflösung extrahiert werden können. Auch die Optimierung vom Himmel bei beschränkt schönem Wetter oder die Erstellung von Punktwolken und vermassten Grundrissplänen für architektonische Zwecke ist möglich.

Zusätzlich lassen sich aus dem Datenmaterial automatisiert Vermarktungsmaterialien wie beispielsweise Videotrailer in verschiedenen Formaten generieren – ob im Hochformat für Social Media oder im Querformat für Webseiten. Es gibt deutliche Fortschritte in diesem Bereich, und einige Tools haben sich als klare Favoriten herauskristallisiert. Wer sich für die Details des Tests interessiert, kann den Testbericht gerne bei uns anfordern.
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Die Fachbeiträge sind eine Bildungsinitiative der SVIT Zürich Digitalkommission in Zusammenarbeit mit PropTechMarket.ch - Ihrem Partner für Digitalisierungs-, Technologie- und Innovationsthemen.
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